Überkreuzungen.
Verhandlungen kultureller, ethnischer, religiöser und geschlechtlicher Identitäten in österreichischer Literatur und Kultur.
22.5.-25.5.2010
Call for Papers
Das Thema der MALCA-Konferenz, die im Mai 2010 erstmals in der Geschichte der Gesellschaft in Wien stattfinden wird, ist in zweifacher Hinsicht mit früheren MALCA-Konferenzen verbunden. Einerseits inhaltlich, andererseits in Bezug auf die Erweiterung der methodischen Zugänge, also im Hinblick auf die Reflexion des Paradigmenwechsels von philologischen, textbasierten Kulturmodellen zu einer performativen Auffassung literarischer Texte und kultureller Artefakte insgesamt. Diese performative Sicht wurde innerhalb einer transdisziplinär und kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft entwickelt und setzt sich mit der konstituierenden Kraft von (literarischer) Sprache, der Natur diskursiver Ereignisse and Literatur als Handlung auseinander.
Eine solche Herangehensweise, die auch die nationalstaatliche Sicht auf die Literatur überwindet, ermöglicht es, der regionalen, ethnischen, geschlechtspezifischen, religiösen Differenziertheit menschlichen Zusammenlebens, Handelns und Schaffens auf produktive Weise zu begegnen. Es geht also um die Überkreuzungen verschiedener Identitätsdimensionen, für die die moderne österreichische Literatur und Kultur ein reiches Reservoir an künstlerischer Produktion zur Verfügung stellt. Religiöse Zugehörigkeiten, verbunden mit den Dimensionen „Ethnie“ und „Geschlecht“, spielen in der Geschichte und Gesellschaft Österreichs stets eine sehr große Rolle. Diese Verhandlungen und deren Reflexion sind Thema der Konferenz, die, so das Ziel, dazu beitragen wird, neue interkulturelle Perspektiven zu gewinnen.
Wir laden Sie herzlich ein, Ihren Vorschlag zu einem der folgenden Fragen- und Themenbereiche zu senden oder auch einen weiteren Aspekt einzubringen:
• Wie werden das „Eigene“ und das „Fremde“ bzw. das „Andere“, sei es das andere Geschlecht, die andere Kultur, Nation, Ethnizität, Religion, Hautfarbe, Lebensweise etc., im literarischen Text konstruiert?
• Welche Rolle spielt die Definition von Alterität für die Konstruktion des ,europäischen‘ oder ,okzidentalen‘ oder ,österreichischen‘ Subjekts?
• Wie differenzieren sich ,männliche‘, ,weibliche‘ und andere Subjektivitäten und welche Rollen spielen die außereuropäischen Kulturen als ihr koloniales „konstitutives Außen“?
• Wie drücken sich die Zusammenhänge zwischen kultureller, sexueller, religiöser, ethnischer Differenz in einer partriarchalen Kultur aus?
• Was zeichnet alternative, offene Modelle von Subjektivität und Fremdheitserfahrung aus, die heute als historische Vorbilder bei der Suche nach einer Kultur der Differenz hilfreich sein könnten, in der man „ohne Angst verschieden sein kann“ (Adorno)?
Konferenzsprache: Deutsch oder Englisch
Bitte senden Sie Ihre Abstracts (max. 250 Wörter) und einige biographische Angaben mit der Betreffzeile „MALCA 2010 proposal“
bis 30. September 2009 an:
oder
susanne.hochreiter@univie.ac.at
Organisation und wissenschaftliche Leitung: Anna Babka/Susanne Hochreiter